Klischeeätzer waren, wie auch die Li-
thographen, regelrechte Künstler ih-
res Faches.
Neben der körperlich durchaus schweren
Arbeit (Zinkplatten wogen pro Stück ca
5 Kilogramm) mußten sie sich immer ein
feines Gespür für Formen und Farben er-
halten.
So hing das Aussehen eines gedruckten
Bildes ja davon ab, wie das Klischee
die hellen, mittleren und dunklen Bild-
partien wiederzugeben vermochte.
Schlißlich stand zum Drucken ja nur
eine einzige Farbe zur Verfügung. Oder
auch vier, wenn Farbbilder gedruckt
wurden. Da sollten diese 4 Farben aber
viele Tausend Farben der Vorlage erset-
zen.
Je nachdem, wie groß der Rasterpunkt
auf dem Klischee war, fiel der Druck
aus: Großer Punkt gibt dunkle Flächen,
kleiner Punkt helle Flächen.
Es lag nun am Klischeeätzer, zu erken-
nen, wie das von ihm zu bearbeitende
Klischee verändert werden mußte.
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Dazu mußte er die Zinkplatte bear-
beiten, indem er mittels Säuren die
Oberflächen ätzte und verkleinerte.
Verkleinerte Flächen nehmen weniger
Farbe auf, geben also auch wenig
Farbe an das Papier ab und bewirken
einen helleren Druck.
Logischerweise konnte das Klischee
auf diese Weise (durch ätzen) nur
"heller" gemacht werden. Korrekturen,
die eine Verdunklung des Bildes ermög-
lichten waren nur sehr geringfügig
möglich. Zum Beispiel durch starken
Druck (Reibung) auf den Rasterpunkt,
damit dessen Fläche größer wurde.
Weitere sogenannten "Pluskorrekturen"
konnten später vom Nachschneider aus-
geführt werden.
Es liegt auf der Hand, daß der Kli-
scheeätzer dringnd darauf angewiesen
war, von der Reproabteilung Negative
zu bekommen, die auf keinen Fall zu
hell waren. Eher bevorzugte er zu
dunkle Aufnahmen, denn heller machen
konnte er ja gut.
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